Die Fragestellung nach dem Wesen oder der Beschaffenheit von Raum und Zeit ist fundamental für die
Naturphilosophie. Mit dem Aufbruch der Naturwissenschaften im 17. Jahrhundert wird der Basischarakter der
Problematik besonders deutlich und er kulminiert in der Auseinandersetzung zwischen den beiden bedeutendsten
Grundlagendenkern ihrer Zeit: Newton und Leibniz. In dieser Studie wird der Aufbau der Raumkonzepte dieser
beiden Protagonisten, jeweils ausgehend von einem Einzelaspekt, analysiert. Für Newtons Ansatz ist der leitende
Aspekt die Übertragung von Wirkungen, beziehungsweise Kräften, durch den leeren Raum.
Hierfür bedient er sich des Konzeptes der spirits. Für den Ansatz bei Leibniz ist dessen
Monadologie von grundlegender Bedeutung. Die Zusammenhangsstruktur der Monaden liefert die Basis für
dessen physikalische Welt und Problematiken räumlicher Wirkungsausbreitungen werden als solche gar nicht
relevant, da für Leibniz der Raum eben nicht für alles Seiende fundamental, sondern eine abgeleitete
Größe ist. Trotz dieser Diskrepanz existieren Parallelen, die auf eine Problematik verweisen, die
auch moderne Theorien beschäftigen. Die Gesamtproblematik wird in ihren theoretischen,
systematischen, aber auch sozio-politischen und philosophisch-thelogischen Kontext eingebettet. Die anhand der Detaildiskussion nachgewiesene Basisproblematik relationaler versus absoluter Raum- und Zeitkonzepte ist auch für die aktuelle Grundlagendebatte fundamental. |